Kalte Hände im Winter – ist das normal?

Wenn im Herbst und Winter die Aussentemperaturen sinken, leiden viele Menschen unter kalten Händen. Das ist per se erstmal nicht schlimm. Doch wenn die Finger komplett weiss oder blau werden, kann es sich um ein sogenanntes Raynaud-Syndrom handeln. Ein ärztlicher Rat vom Spezialisten..

Abklärung der Hände

Zum Fachgebiet der Rheumatologie gehören über 400 Erkrankungen mit verschiedenen Symptomen. Eine Sondergruppe stellen die entzündlich-rheumatischen Systemerkrankungen dar. Hierbei können neben den typischen Gelenkbeschwerden auch die inneren Organe beteiligt sein.

Wenn im Herbst und Winter die Aussentemperaturen sinken, leiden viele Menschen unter kalten Händen. Das ist per se erstmal nicht schlimm. Doch wenn die Finger komplett weiss oder blau werden, kann es sich um ein sogenanntes Raynaud-Syndrom handeln.

 

Was ist ein Raynaud-Syndrom?

Hierbei kommt es zu anfallsartigen Gefässkrämpfen mit der Folge von erheblicher Minderdurchblutung der Finger oder Zehen. Oft treten zusätzlich zum Kältegefühl Gefühllosigkeit, Taubheit, abnehmende Beweglichkeit und Schmerzen auf. Ausgelöst wird ein Raynaud-Syndrom zum Beispiel durch Kälte, emotionalen oder auch mechanischen Stress wie Vibration. Betroffen sind etwa drei bis fünf Prozent der Bevölkerung, wobei oft junge Frauen häufiger unter den Beschwerden leiden.

 

Warum ist das wichtig?

In 80 Prozent der Fälle handelt es sich um ein sogenanntes primäres Raynaud- Syndrom bei dem nicht mit einem Fortschreiten der Erkrankung zu rechnen ist. In 20 Prozent handelt es sich jedoch um ein sekundäres Raynaud-Syndrom. Das heisst, es gibt eine Erkrankung, die die Beschwerden verursacht. Hier gilt es weitere Untersuchungen durchzuführen, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Oft ist ein Raynaud-Syndrom das erste Anzeichen der äusserst schweren, jedoch sehr seltenen Bindegewebserkrankung Sklerodermie.

 

Ärzlicher Rat

Wenn bei Ihnen Symptome des Raynaud-Syndroms vorliegen, sollte eine rheumatologische Abklärung erfolgen. Hierbei wird mit wenigen Untersuchungen schnell festgestellt, um welche Form es sich handelt und Sie erhalten wertvolle Tipps zur Linderung ihrer Beschwerden.

PD Dr. med. Dr. rer. nat. Ulrich Gerth

Stv. Chefarzt und Leiter Europäisches Zentrum für die Rehabilitation der Sklerodermie

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