Gesundheit heisst Gleichgewicht

Bei der Osteopathie spielen die selbstregulierenden Kräfte des Körpers eine wichtige Rolle, die durch die Behandlung angeregt werden sollen. Auf welchen drei grossen Säulen beziehungsweise wichtigen Grundmerkmalen die Osteopathie beruht, erfahren Sie im Beitrag unserer Osteo-/ Etiopathin Sabrina Naegelin.

Osteopathie

Die Osteopathie beschreibt ein manuelles Untersuchungs- und Behandlungsverfahren, welches in der Komplementärmedizin angesiedelt ist. Das bedeutet, dass die Osteopathin oder der Osteopath nicht mit Instrumenten arbeitet, sondern bei seiner Therapie die Hände einsetzt. Durch das Abtasten erkennt er Funktionsstörungen und kann diese im Verlauf der osteopathischen Behandlung therapieren.

Die Grundsteine der Osteopathie legte der amerikanische Arzt Dr. Andrew Taylor Still Ende des 19. Jahrhunderts. Er betrachtete den Menschen als untrennbare Einheit von Körper, Geist und Seele. Dabei kam er zum Schluss, dass der Körper erhebliche Fähigkeiten zur Gesundung in sich trägt. Als Voraussetzung dafür nannte er eine gute Beweglichkeit in allen Geweben und Bereichen des Körpers. Er wollte die gesamte Untersuchung und Behandlung nur mit den Händen durchführen und damit Beweglichkeitseinschränkungen in den verschiedenen Geweben aufspüren. Die Osteopathie beruht noch heute auf drei grossen Säulen beziehungsweise wichtigen Grundmerkmalen.

 

1. Wechselwirkung von Struktur und Funktion

Die Funktion, bei der wir unseren Körper gebrauchen, bestimmt die Struktur. Unser Körper ist intelligent und anpassungsfähig – bei jeder Funktionsveränderung passt sich die Struktur an. In der Osteopathie ist dies ein sehr wichtiges Prinzip. Bei Funktionsstörungen wird die Bewegung der Struktur beeinträchtigt. Durch Überprüfen der Bewegungen kann die Osteopathin oder der Osteopath Einschränkungen und Funktionsstörungen feststellen. Durch die anschliessende Behandlung 1847 kann die Struktur wieder in die ursprüngliche Beweglichkeit zurückfinden. Wenn wiederum alles in optimalem Zustand ist und bestmöglich versorgt wird, kann die Struktur wieder in vollem Umfang funktionieren.

 

2. Untrennbare Einheit

Faszien und andere verbindende Strukturen im Körper sind für die Osteopathie sehr wichtig. Sie können Veränderungen an andere Gewebe weitergeben. Somit können Funktionsstörungen immer den gesamten Körper betreffen und Folgen auslösen, die zu weiteren Schäden führen können. Dies erklärt, warum die Osteopathin oder der Osteopath meist nicht nur den schmerzhaften Ort behandelt, sondern teilweise an einem weit davon entfernten Bereich mit der Behandlung beginnt.

 

3. Selbstheilungskräfte unseres Körpers

Dr. Still beschrieb die Gesundheit nicht als Ziel, sondern als Gleichgewicht. Dieses Gleichgewicht wird durch vielerlei Gründe von innen und aussen gestört. Die Fähigkeit unseres Körpers immer wieder in Balance zu kommen, ist den Selbstheilungskräften zu verdanken. Beschwerden oder Erkrankungen können dann entstehen, wenn unser Körper alle seine Möglichkeiten ausgeschöpft hat.

Sabina Naegelin

Co-Leiterin Physiotherapie ambulant