Berufswege in der Pflege

Die Pflege bietet heute eine Vielzahl an Entwicklungsmöglichkeiten – von der Grundausbildung über spezialisierte Weiterbildungen bis hin zu Führungs- und Qualitätsmanagementaufgaben. In der Reha Rheinfelden ist dieses Potenzial gelebte Realität.

Wer neugierig bleibt, findet immer wieder neue Wege, sich weiterzuentwickeln.

Die Pflege bietet heute eine Vielzahl an Entwicklungsmöglichkeiten – von der Grundausbildung über spezialisierte Weiterbildungen bis hin zu Führungs- und Qualitätsmanagementaufgaben. In der Reha Rheinfelden ist dieses Potenzial gelebte Realität: Mit hauptberuflichen Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern wird der Nachwuchs gezielt gefördert. Anja Giessler zeigt exemplarisch, wie sich ein Pflegeberuf zu einer vielseitigen Laufbahn mit Verantwortung und Perspektiven entwickeln kann.

Frau Giessler, wie sind Sie zur Pflege gekommen?

Nach meinem Abitur habe ich ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Frauenklinik gemacht. Diese Erfahrung hat mich geprägt und mir gezeigt, dass ich in einem Beruf arbeiten möchte, in dem ich Menschen ganz direkt unterstützen kann. Danach habe ich an der Uniklinik Freiburg die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin begonnen und parallel dazu Pflegewissenschaft studiert.

Was hat Sie nach Rheinfelden geführt?

Nach ersten Berufsjahren in der Onkologie bin ich 2014 in die Reha Rheinfelden gewechselt. Mich reizte die Kombination aus Akut- und Rehabilitationspflege – hier begleiten wir die Patientinnen und Patienten über längere Zeiträume und erleben ihre Fortschritte mit.

Heute sind Sie Hauptberufliche Berufsbildnerin. Was bedeutet diese Rolle konkret?

Ich begleite Lernende und Studierende in ihrer praktischen Ausbildung – von Assistentinnen und Assistenten Gesundheit und Soziales (AGS) über Fachfrau und Fachmann Gesundheit (FAGE) bis hin zu Pflegefachfrauen und -männern der Höheren Fachschule (HF). 2019 wurde in Rheinfelden ein Pilotprojekt mit hauptberuflichen Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern gestartet. Das Konzept war so erfolgreich, dass es heute fest etabliert ist – wir sind inzwischen sieben Personen, die sich mit unterschiedlichen Stellenprozenten um die Ausbildung der angehenden Pflegefachpersonen kümmern. Unterstützt werden die Hauptberuflichen Berufsbildner von vier Pflegefachkräften auf den Abteilungen, die eine Weiterbildung zu Nebenberuflichen Berufsbildnern und Berufsbildnerinnen absolviert haben.

«Der Pflegeberuf ist unglaublich vielfältig. Für mich war klar, dass ich mein Wissen weitergeben möchte – und genau das kann ich als Berufsbildnerin täglich tun.»

Neben der Ausbildung engagieren Sie sich auch in anderen Bereichen. Welche sind das?

Ich bin Hauptansprechperson für den Functional Independence Measure (FIM) im Pflegebereich und arbeite an Pflegediagnosen und -dokumentationen. Zudem bin ich Mitglied der Qualitätsgruppe der Klinik, Prüfungsexpertin im Kanton Aargau und Kursleiterin bei der OdA GS Aargau. Diese Vielfalt macht meinen Beruf besonders spannend.

Qualitätsmanagement ist für Sie ein wichtiges Thema. Welche Rolle soll es in Ihrer beruflichen Zukunft spielen?

Qualität in der Pflege ist ein zentrales Anliegen. Patientinnen und Patienten haben hohe Erwartungen, und gleichzeitig werden die Fälle immer komplexer. Umso wichtiger ist es, Standards nicht nur einzuhalten, sondern sie auch kritisch zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. Ich habe ausserdem vor kurzem ein CAS Qualitätsmanagement an der Berner Fachhochschule abgeschlossen. Mein Ziel ist es, mich in diesem Bereich künftig noch stärker einzubringen und zusammen mit meinem Kollegen Willi Gomer die Stimme der Pflege in Qualitätsfragen zu stärken.

«Qualitätsmanagement bedeutet für mich, dass wir Standards nicht nur einhalten, sondern stetig weiterentwickeln. Nur so bleibt die Pflege sicher und wirksam.»

Pflegeberufe gelten als anspruchsvoll. Wie vereinbaren Sie das mit dem Familienleben?

Das ist tatsächlich eine Herausforderung. Gleichzeitig zeigt die Reha Rheinfelden, dass es möglich ist: mit flexiblen Arbeitszeitmodellen und Teilzeitoptionen. So kann ich meine Rolle als Berufsbildnerin wahrnehmen und zugleich Zeit für meine Familie haben.

Welche Möglichkeiten gibt es für junge Menschen, die in der Pflege arbeiten wollen?

Die Pflege bietet heute eine Vielzahl von Wegen. Wer eine Ausbildung Pflegefachfrau oder -mann HF absolviert, kann sich spezialisieren – etwa in Onkologie, Palliative Care oder Intensivpflege. Andere entscheiden sich für Pädagogik, Management oder Forschung. Mögliche Weiterbildungen reichen von fachlichen Vertiefungen wie Wundexpertin und Wundexperten oder Psychiatrie über Führungsaufgaben bis hin zu einem Master oder PhD in Pflegewissenschaft.

Wohin soll sich die Pflege Ihrer Meinung nach entwickeln?

Ich wünsche mir, dass wir weiterhin neugierig bleiben und neue Wege beschreiten. Die Pflege ist kein starres Berufsfeld, sondern voller Möglichkeiten.

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