Biodiversität im Naturpark der Reha Rheinfelden

Der Naturpark der Reha Rheinfelden zeigt, wie Mensch und Natur harmonisch auf über 20'000 Quadratmetern zusammenleben können.

Einheimische Tiere und Pflanzen finden im Naturpark der Reha Rheinfelden wertvollen Lebensraum, während Anwohner und Patienten die Parkanlage zum Verweilen und Entspannen nutzen.

Unter Biodiversität verstehen wir die biologische Vielfalt, also die Vielfalt der Arten auf der Erde (Artenvielfalt), die Vielfalt innerhalb der Arten (genetische Vielfalt) sowie die Vielfalt der Lebensräume und Ökosysteme. Nur wenn alle genannten Bereiche gesund sind und miteinander in Verbindung stehen, kann von einer gesunden und reichen Biodiversität gesprochen werden.

Die Zersiedelung der Natur, die Zerstückelung von Lebensräumen, künstliche Barrieren und Hindernisse wie Strassen, Mauern, Gebäude, führt dazu, dass die Biodiversität immer mehr abnimmt und viele Arten oder Sorten aussterben oder bedroht sind. Monokulturen in der Landwirtschaft oder sterile Hausgärten wirken sich ebenfalls sehr negativ auf die Biodiversität aus. Je höher die Artenvielfalt der Pflanzen ist, umso grösser ist auch die Resilienz gegen Schädlinge und Krankheiten. Denn im Vergleich zu Monokulturen, wo ganze Landstriche betroffen sein können, sind Flächen mit hoher Biodiversität resistenter, da nur wenige Pflanzen auf einmal befallen werden können.

Der Naturpark der Reha Rheinfelden ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie die Natur auf einem von Menschen genutzten Gelände integriert und gefördert werden kann.

Auf über 20’000 Quadratmetern, bestückt mit Wildhecken, Blumenwiesen, begrünten Dachflächen und diversen Kleinstrukturen wie Ast- und Steinhaufen finden einheimische Tier- und Pflanzenarten wertvollen Lebensraum. Die Parkanlage wird aber auch von den Anwohnerinnen und Anwohnern als Erholungsort, zum Spazieren, Verweilen und von den Patientinnen und Patienten als Therapiegarten rege genutzt.

Ruderalflächen

Auf diesen steinigen oder auch sandigen Flächen finden wir die sogenannten Pionierpflanzen. Wildbienen und andere Insekten finden viel Nahrung, Nistmaterial oder können ihre Eier in den sandigen Strukturen ablegen. Zusätzliches Totholz fördert den Lebensraum noch mehr.

Ast- und Wurzelstockhaufen

Totholz ist ein sehr wichtiger Lebensraum für viele Insekten. Sie ernähren sich von absterbendem Holz oder legen ihre Eier darin ab. Auch der Igel findet in den kalten Wintermonaten den benötigten Schutz für seine Winterruhe. Eidechsen, Blindschleichen oder teils auch Schlangen finden darin ein gutes Versteck und können sich an sonnigen Tagen auf dem trockenen und warmen Holz sonnen.

Alte absterbende Bäume

Die alten und absterbenden Bäume sind wichtige Lebensräume für Vögel und Insekten. Sei es als Brutplätze oder um Nahrung zu finden.

Efeu an den Bäumen

Fälschlicherweise wird der Efeu an den Bäumen oft als eine Gefahr für den Baum gesehen. Sorgt man jedoch dafür, dass nur der Stamm bewachsen ist, geht man absolut kein Risiko ein. Der Efeu bietet sehr vielen Tieren ein Winterquartier oder beste Brutmöglichkeiten für kleine Vögel. Die für uns Menschen sehr giftigen Beeren sind für Vögel eine willkommene Nahrungsquelle in den Wintermonaten.

Blumenwiesen, Heuwiesen

Auf diesen zwei Flächen haben wir eine sehr hohe Anzahl von einheimischen Pflanzen. Im Juli werden die Wiesen das erste Mal mit dem Balkenmäher gemäht. Das Schnittgut wird liegengelassen und getrocknet. So können die Samen ganz ausreifen und sich von der Pflanze lösen. Auf diese Weise kann man dafür sorgen, dass sich die noch weniger häufigen Pflanzen selber vermehren. Der zweite Schnitt erfolgt dann meistens Ende Oktober. Wobei zu diesem Zeitpunkt nicht alles geschnitten wird. Einige Bereiche werden für die Insekten stehen gelassen. In diesen Bereichen finden sehr viele Insekten die beste Voraussetzung ihre Eier abzulegen oder selber zu überwintern. Einige Pflanzen können sich auch nur auf diese Art durchsetzen und gut vermehren. Blumen- und Heuwiesen gehören zu den wichtigsten Lebensräume für Insekten.

Wildhecken

Wildhecken aus einheimischen Bäumen, Sträuchern oder teils auch Stauden bieten für viele Vögel den idealen Ort um zu nisten oder sich zu verstecken. Die verschiedensten Blüten und Beeren sind wiederum eine perfekte Nahrungsquelle für die verschiedensten Tierarten. Kombiniert mit Ast- und Steinhaufen bietet so eine Wildhecke den perfekten Lebensraum für einen Grossteil unserer Flora und Fauna.

Pascal Keller

Leiter Gärtnerei